Durch verbesserte Diagnosemethoden und Behandlungsstrategien überleben in den Industrieländern immer mehr Kinder eine Krebserkrankung (Kaatsch, 2010). Obwohl sich die meisten Überlebenden und Eltern nach dem Ende einer intensiven Phase der Behandlung gut anpassen (Sawyer
et al., 2000, Ljungman
et al., 2014), berichten einige Betroffene noch Jahre nach dem Ende der Behandlung über hohe psychosoziale Belastungen (Perez
et al.,
2023). Die familienorientierte Rehabilitation (FOR) wird durchgeführt, um den Behandlungserfolg langfristig zu sichern, aber auch um individuelle Rehabilitationsziele aller Familienmitglieder zu verfolgen.
Das übergreifende Ziel von FOR besteht entsprechend darin, die Patient:innen, alle Familienmitglieder und die Familie als Einheit auf dem Weg zurück in ein möglichst selbst bestimmtes Leben mit bestmöglicher Teilhabe zu unterstützen. Dazu gehört es, die Teilhabe des Kindes und seine Reintegration in Kindergarten und Schule sowie die Funktionsfähigkeit der Eltern und
ggf. ihre Wiedereingliederung in den Beruf zu sichern.
Zielstellung des Beitrags ist es, die Situation betroffener Familien hinsichtlich ihrer Teilhabe zu Beginn und zum Ende sowie 12 Monate nach Ende der FOR darzustellen. Im Fokus steht dabei die schulische Situation
bzw. Kindergarten der betroffenen Kinder, die Arbeitssituation und Funktionsfähigkeit der Eltern zu beschreiben und Faktoren, die die Rückkehr in den Alltag beeinflussen zu präsentieren. Darüber hinaus wird der Beitrag durch Fallbeispiele aus der Praxis der FOR ergänzt und somit die Darstellung wissenschaftlicher Ergebnisse um die klinische Perspektive erweitert.
Krebserkrankte Kinder und ihre Familien erleben im Rahmen der Rückkehr in den Alltag nach Ende der Behandlung unterschiedliche Herausforderungen, bei deren Bewältigung die familienorientierte Rehabilitation eine Säule der Unterstützung darstellt.
