Projektart: Eigenprojekt
Inklusionschancen, Exklusionsrisiken und Aufgabenveränderungen für Menschen mit Beeinträchtigungen durch den Einsatz von Softwaretools und digitalen Technologien am Beispiel kooperativer und einfacher Tätigkeiten

Beschreibung / Inhalte

Angesichts der Tatsache, dass Menschen mit Behinderungen eine geringe Erwerbsbeteiligung aufweisen, konzentriert sich dieses Projekt unter anderem darauf, wie (neue) Technologien ihre Chancen auf dem (ersten) Arbeitsmarkt verbessern können. Technologien können Menschen mit Behinderungen potenziell neue Türen öffnen (Chancen), aber auch zu ihrer Exklusion führen (Risiken). Das Projekt befasst sich daher mit diesen Komponenten der Implementierung von Technologien auf mehreren Ebenen: aus der Perspektive der Literatur, der entsprechenden Zielgruppe und der Expert:innen sowie aus den Ergebnissen von im Feld durchgeführten Fallstudien. Zu diesem Zweck wurde eine umfassende Literaturrecherche durchgeführt, um das vorhandene Wissen über Technologietypen, Arbeitsaufgaben und sonstige zu berücksichtigende Faktoren zu bewerten. Die Ergebnisse dieser Überprüfung werden derzeit für die Veröffentlichung vorbereitet. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass die Zielgruppe selten nach ihrer Meinung zu den individuell empfundenen Chancen und Risiken gefragt wird. Daher wurden 17 Fokusgruppen organisiert, in denen Menschen mit verschiedenen Arten von Behinderungen ihre Meinungen und Erfahrungen äußerten und die Chancen und Herausforderungen im Zusammenhang mit digitalen Technologien diskutierten. Die Teilnehmenden wurden aus verschiedenen Werkstätten, Einrichtungen und Verbänden für Menschen mit Behinderungen rekrutiert. Die meisten Diskussionen fanden im persönlichen Gespräch statt, einige wurden auf Wunsch der Teilnehmer:innen auch online geführt. Auch die Ergebnisse dieser Studie werden derzeit ausgewertet und demnächst veröffentlicht. Nach dem Sammeln von Informationen aus verschiedenen Quellen war es ebenfalls wichtig, Feedback von Fachleuten zu erhalten, nicht nur zu den verschiedenen Technologien, sondern auch zu ihren Einsatzmöglichkeiten und möglichen Risiken. Zu diesem Zweck ist für Oktober-November 2024 eine Expertenbefragung (Delphi-Studie) geplant.

Eine Fallstudie wurde durchgeführt, um zu untersuchen, wie Menschen mit Behinderungen neue digitale Kompetenzen erwerben können. Der Fokus lag dabei auf Low-Code/No-Code-Plattformen (LCNC), auf denen " Bürger-Entwickler " ohne IT-Hintergrund oder Vorkenntnisse Apps und Websites entwickeln können. In diesem Zusammenhang besuchten sechs Menschen mit Behinderung (das Entwicklungsteam) aus den Iserlohner Werkstätten eine Woche lang die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), wo sie lernten, eine No-Code (NC)-Plattform zu nutzen und Chatbots für die Bedürfnisse ihrer Werkstatt zu entwickeln. Die Funktionen des Chatbots wurden auf der Grundlage eines Brainstormings mit den Beschäftigten der Werkstätten und dem Entwicklungsteam entwickelt. Am Ende der Woche hatte jede:r drei bis vier Chatbots erfolgreich entwickelt. Die ausgewählten Chatbots werden nun in den Werkstätten eingesetzt, wo sie täglich von den anderen Beschäftigten genutzt werden. Dieser Artikel wird in Kürze (Stand September 2024) zur Veröffentlichung eingereicht.

Projektbeschreibung von Projektverantwortlichen übernommen.

Beginn:

01.02.2022


Abschluss:

31.07.2025


Kostenträger:

  • Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
  • Friedrich-Henkel-Weg 1-25
  • 44149 Dortmund

ICF-Bezug des Projekts:

  • Der bio-psycho-soziale Ansatz der ICF bildet einen konzeptionellen Bezugsrahmen für das Projekt.

Projektleitung:

  • Kirchhoff, Britta, Dr.

Mitarbeitende:

  • Greis, Franziska |
  • Hamideh Kerdar, Sara

Institutionen:

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
Friedrich-Henkel-Weg 1-25
44149 Dortmund
Telefon: 023190712011 E-Mail: kirchhoff.britta@baua.bund.de
Homepage: https://baua.de

Inclusion opportunities, exclusion risks and task changes for peoples with disabilities as a consequence of use of software tools and digital technologies on the example of cooperative and simple tasks

Considering the fact that people with disabilities are underemployed, this project mainly focuses on how (new) technologies could improve their chances in the (primary) labour market. Technologies could potentially open new doors for people with disabilities (opportunities), but at the same time cause their exclusion (risks). Therefore, this project will address these components of the implementation of technologies on several levels; from the point of view of the literature, the target group and experts in the field, and the results of the case studies conducted in the field. To this end, a comprehensive literature review was conducted to assess the existing knowledge on types of technologies, work tasks and other factors to be considered. The results of this review are currently being prepared for publication. Second, as it was found that the target group is rarely asked for their opinion on the opportunities and risks that the technologies have brought for them, 17 focus groups were held in which people with different types of disabilities expressed their opinions and experiences and discussed the opportunities and challenges. Participants were recruited from several sheltered workshops for people with disabilities, institutions and associations. Most of the discussions took place in a face-to-face format, and some were online, as preferred by the participants. The results of this study are also being analysed and will be published soon. Having gathered information from various sources, it was also considered important to get feedback from experts in the field, not only on the different technologies, but also on the ways in which they are used and their potential risks. For this purpose, a Delphi study is planned for October-November 2024.

To explore the possibility of learning new digital skills for people with disabilities, a case study was conducted. In particular, we focused on low-code/no-code (LCNC) platforms, where "citizen developers" can develop apps and websites without any IT background or previous knowledge. In this context, 6 people with disabilities from the Iserlohner Werkstätten visited the BAuA for a week, where they learned how to use a no-code (NC) platform and develop chatbots for the needs of their sheltered workshop. By the end of the week, each individual had successfully developed 3-4 chatbots. The selected chatbots are currently being implemented in the sheltered workshops, where the rest of the employees are using them on a daily basis.

Referenznummer:

R/FO126145


Informationsstand: 12.09.2024