Das Wichtigste kompakt:
Anfängerinnen und Anfänger im (Aus-)Bildungsgeschehen
Die Zahl der Anfängerinnen und Anfänger in der Berufsausbildung ist 2022 im Vergleich zum Vorjahr unverändert geblieben. Innerhalb dieses Sektors stieg die Zahl der Anfängerinnen und Anfänger in der dualen Berufsausbildung um 1,3 Prozent, die in den schulischen Ausbildungen des Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesens ging um 2,3 Prozent zurück. Im „Übergangsbereich“ nahm die Zahl der Anfängerinnen und Anfänger um 6,3 Prozent zu. Dies ist vermutlich auf die Einmündungen von zugewanderten ukrainischen Jugendlichen zurückzuführen. Für den Sektor „Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung“ zeigte sich ein leichter Rückgang. Im Sektor „Studium“ gab es 2022 einen leichten Anstieg.
Leichter Zuwachs der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge nach dem Berufsbildungsgesetz und der Handwerksordnung
Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist im Jahr 2022 leicht um 0,4 Prozent auf 475.100 gestiegen. Einzig der Zuständigkeitsbereich Industrie und Handel verbuchte im Vergleich zum Jahr 2021 einen Anstieg der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge. In allen anderen Zuständigkeitsbereichen waren Rückgänge zu verzeichnen. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge blieb im Jahr 2022 noch deutlich unterhalb des Vor-Corona-Niveaus (-9,5 Prozent zu 2019).
Gegenläufige Entwicklungen von Ausbildungsangebot und Nachfrage nach dualer Ausbildung
Im Jahr 2022 ist das Ausbildungsangebot im Vorjahresvergleich weiter um 1,4 Prozent auf 544.000 gestiegen. Für die Ausbildungsnachfrage nach traditioneller Definition ergab sich keine Veränderung (+0,0 Prozent auf 497.800). Unter Einbezug der Bewerberinnen und Bewerber mit Alternative sank die erweiterte Nachfrage im Jahr 2022 um weitere 1,0 Prozent auf 535.500. Damit ergab sich erstmals eine erweiterte Angebots-Nachfrage-Relation von über 100. Sowohl Angebot (–5,9 Prozent zu 2019) als auch Nachfrage (traditionell –9,4 Prozent und erweitert –10,6 Prozent zu 2019) lagen 2022 noch deutlich unterhalb des Niveaus von vor der Pandemie.
Zusammenführung von Angebot und Nachfrage bleibt eine Herausforderung
Ende September 2022 waren 68.900 Ausbildungsstellen unbesetzt (+9,0 Prozent zu 2021; +29,6 Prozent zu 2019) und 22.700 Bewerberinnen und Bewerber gänzlich unversorgt (–7,8 Prozent zu 2021; –7,5 Prozent zu 2019). 37.700 Bewerberinnen und Bewerber befanden sich in einer Alternative (–12,7 Prozent zu 2021; –23,3 Prozent zu 2019). Damit lag der Anteil unbesetzter Stellen am betrieblichen Angebot erstmals höher als der Anteil noch suchender Bewerberinnen und Bewerber an der Nachfrage. Allerdings bestehen hier über Regionen und Berufe hinweg deutliche Unterschiede.
Vertragslösungsquote ist im zweiten Jahr der Corona-Pandemie angestiegen
Im Jahr 2021 wurden 26,7 Prozent der begonnenen Ausbildungsverträge vorzeitig gelöst (2019: 26,9 Prozent; 2020: 25,1 Prozent). Die Vertragslösungsquote lag damit leicht oberhalb des üblichen Schwankungsbereichs von 20 Prozent bis 25 Prozent. Diese Entwicklung ist auch vor dem Hintergrund einer aus Sicht der Auszubildenden positiveren Marktlage im Jahr 2021 zu sehen.
[Aus: Information der Herausgebenden]