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Das steht in dem Text:
In diesem Beitrag werden die Erwerbsperspektive der älteren sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Deutschland (prospektiv) sowie Erwerbsausstiegsgründe bei Personen, die eine vorzeitige Altersrente oder eine Erwerbsminderungsrente beziehen (retrospektiv), betrachtet. Datenbasis ist die 2022/2023 erhobene 4. Welle der repräsentativen lidA-Studie.
Die Ergebnisse zeigen, dass die meisten Babyboomer (hier: die 1959 und 1965 Geborenen) gerne frühzeitig aus dem Erwerbsleben ausscheiden würden, deutlich vor ihrer Regelaltersgrenze und vor dem Zeitpunkt, bis zu dem sie arbeiten könnten. Gleichzeitig scheint sich ein kleiner Teil der auf die Babyboomer folgenden Generation (hier: die im Jahr 1971 Geborenen) bereits darauf einzustellen, etwas länger erwerbstätig zu sein. Bei den Gründen für den gewünschten frühen Erwerbsausstieg dominieren solche, die den Wunsch nach Selbstbestimmung im Leben nahelegen, darauf folgen als Gründe belastende Arbeit und gesundheitliche Probleme. In allen drei untersuchten Geburtskohorten zeigt sich eine verbreitete Bereitschaft, unter bestimmten Umständen länger als momentan gewünscht erwerbstätig zu bleiben - insbesondere dann, wenn der Einzelne mehr Einfluss auf die Gestaltung seiner eigenen Arbeit erhielte.
Schließlich zeigen die retrospektiven Befragungsdaten, dass der Wunsch nach Selbstbestimmung auch die Gründe für den erfolgten frühzeitigen Erwerbsausstieg in die Altersrente dominiert. Beim erfolgten Ausstieg in die Erwerbsminderungsrente steht hingegen - über die gesundheitlichen Probleme hinaus - die anstrengende Arbeit im Vordergrund. Eine Schlussfolgerung ist, dass es Politik und Wirtschaft, wenn sie ältere Beschäftigte länger im Erwerbsleben halten wollen, gelingen muss, sie dazu zu bringen, länger arbeiten zu wollen. Dies kann nicht ohne eine grundlegende Betrachtung der Arbeitsbedingungen gehen.