Die Arbeits- und Produktionsprozesse werden durch die Digitalisierung anspruchsvoller, vernetzter und komplexer Die Veränderung der Arbeitsabläufe am Arbeitsplatz stellt neue Anforderungen an die Mitarbeitenden, die die Bewältigungsmöglichkeiten einzelner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überfordern und als Stress empfunden werden. Riedl (2022) benennt zehn verantwortliche Komponenten, die digitalen Stress auslösen können, zum Beispiel Komplexität, Informationsüberlastung, unbegrenzte Erreichbarkeit und Leistungsüberwachung. Digitaler Stress (DS) geht mit einer Zunahme an gesundheitlichen Beschwerden und einer Verringerung der beruflichen Leistungsfähigkeit und Arbeitsproduktivität einher (Gimpel,
et al., 2018).
So scheint das Risiko für psychische Erkrankungen sowie Erkrankungen des Verdauungs- und Muskel-Skelettsystem mit digitalem Stress (DS) zuzunehmen. Gleichzeitig gestaltet sich der Wiedereingliederungsprozess vor dem Hintergrund der Sorge, die Anforderungen des Arbeitsplatzes, die durch die Digitalisierung gestellt werden, bewältigen zu können, unterschiedlich schwierig. So gelingt es manchen Mitarbeitenden deutlich besser, mit den Veränderungen der Arbeitsabläufe umzugehen als anderen.
Folgende Hypothesen sollten untersucht werden:
- Hypothese 1: Männer haben mehr digitalen Stress als Frauen.
- Hypothese 2: Mit zunehmendem Alter sinkt der digitale Stress.
- Hypothese 3: Je ausgeprägter der Neurotizismus ist, desto höher ist der digitale Stress.
- Hypothese 4: Je höher das subjektive Selbstwirksamkeitsempfinden ist, desto niedriger ist der digitale Stress.
- Hypothese 5: Je höher die Arbeitszufriedenheit ist, desto niedriger ist der digitale Stress.
- Hypothese 6: Je ausgeprägter die Technikaffinität ist, desto niedriger ist der digitale Stress.
Auch wenn oder gerade weil keine kausalen Zusammenhänge angenommen werden können - die Unzufriedenheit oder die erhöhte emotionale Belastung kann ja auch durch die nicht gemessenen Arbeitsplatzverhältnisse bedingt sein - sind die Voraussetzungen für ein BEM-Verfahren erschwert, da sich in der Praxis zeigt, dass eine Wiedereingliederung auf den alten Arbeitsplatz nach einer längeren Erkrankung unter diesen Bedingungen deutlich erschwert ist.