Der Ausbildungsmarkt ist im Ausbildungsjahr 2008/2009 relativ stabil geblieben. Am Stichtag, dem 30.09.2009, wurden 566.004 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge gezählt. Das sind zwar 8,2 Prozent weniger als im Jahr 2008. Da aber gleichzeitig demografiebedingt die Zahl der ausbildungsinteressierten Jugendlichen um 8,8 Prozent gesunken ist, haben sich ihre Ausbildungschancen in der Gesamtschau nicht verschlechtert.
Der Ausbildungsmarkt steht vor großen Herausforderungen: Es geht darum, trotz der Krise möglichst viele Ausbildungsplätze bereit zu stellen und noch stärker diejenigen Jugendlichen in den Blick zu nehmen, die es bis jetzt noch nicht in Ausbildung geschafft haben. Auf diese Zielgruppe muss künftig verstärkt die Aufmerksamkeit gerichtet werden, auch um den Fachkräftenachwuchs für Deutschland zu sichern. Das bedeutet, dass die vielfältigen Maßnahmen am Übergang von der Schule in die Berufsausbildung auf den Prüfstand gestellt werden müssen mit dem Ziel, die Effektivität dieser Maßnahmen zu erhöhen, um allen jungen Menschen eine gerechte Chance auf einen Berufsabschluss zu eröffnen.
Geplant ist auch, systematische Übergänge zwischen Schule, Übergangssystem und beruflicher Ausbildung zu schaffen. In Zusammenarbeit mit den Ländern und Sozialpartnern soll eine breite Initiative „Bildungsketten bis zum Ausbildungsabschluss“ starten, die mit der Kompetenzanalyse von Schülern ab der 7. Klasse beginnt, einen deutlichen Ausbau der darauf aufbauenden Berufsorientierung während der Schulzeit vorsieht und bis zur kontinuierlichen individuellen Begleitung bildungsgefährdeter Jugendlicher durch Bildungslotsen bis zum Ausbildungsabschluss reicht.
Das BMBF hat gemäß § 86 Berufsbildungsgesetz (
BBiG) den gesetzlichen Auftrag, die Entwicklung in der beruflichen Bildung kontinuierlich zu beobachten und der Bundesregierung bis zum 1. April eines jeden Jahres Bericht zu erstatten. Der Berufsbildungsbericht soll Stand und voraussichtliche Weiterentwicklung der Berufsbildung darstellen. Explizit gefordert ist, über Angebot und Nachfrage nach Ausbildungsplätzen zu berichten und eine Prognose für das laufende Kalenderjahr vorzunehmen. Erscheint die Sicherung eines regional und sektoral ausgewogenen Angebots an Ausbildungsplätzen als gefährdet, sollen in den Bericht Vorschläge für die Behebung aufgenommen werden.
Prognose für das Jahr 2010
Das Ausbildungsjahr 2010 wird noch einmal eine besondere Herausforderung sein. Das Bundesinstitut für Berufsbildung geht in seinen Prognosen von einem Rückgang auf 563.000 Ausbildungsangebote aus. Das wären 20.200 Angebote weniger als im Jahr 2009 (minus 3,5 Prozent). Da aber auch die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen weiter zurückgehen wird, wird sich die Ausbildungsmarktsituation statistisch für die Jugendlichen voraussichtlich nicht verschlechtern.
Dennoch wird immer offensichtlicher: Während in einigen Regionen infolge des demographischen Wandels Bewerbermangel herrscht, gestaltet sich für viele Jugendliche der Einstieg in die Ausbildung durchaus schwierig. Dies gilt besonders für Jugendliche mit erhöhtem Qualifikationsbedarf. Umso wichtiger ist es, dass die Unternehmen nicht in ihrem Ausbildungsengagement nachlassen. Die Bundesregierung wird daher gemeinsam mit den Partnern den Nationalen Ausbildungspakt zur Sicherung eines ausreichenden betrieblichen Ausbildungsplatzangebots auch über das Jahr 2010 hinaus fortsetzen und den Pakt zugleich verstärkt für neue Zielgruppen (zum Beispiel Migranten, Altbewerber) öffnen - auch um den Fachkräftenachwuchs für Deutschland zu sichern.
[Aus: Information der Herausgebenden]