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Dokumentart(en): Zeitschriftenbeitrag Online-Publikation
Titel der Veröffentlichung: Teilzeitbeschäftigung und psychische Gesundheit bei Gymnasiallehrkräften

Autor/in:

Seibt, Reingard; Kreuzfeld, Steffi

Herausgeber/in:

k. A.

Quelle:

ASU, 2024, 59(09), Seite 584-594, Stuttgart: Gentner, ISSN: 0944-6052, eISSN: 2363-4669

Jahr:

2024

Der Text ist von:
Seibt, Reingard; Kreuzfeld, Steffi

Der Text steht in der Zeitschrift:
ASU, 59(09), Seite 584-594

Den Text gibt es seit:
2024

Online Publikation anzeigen (DOI: 10.17147/asu-1-384622)

Beschreibung:

Das steht in dem Text:

Zielsetzung:

Aufgrund des akuten Lehrkräftemangels wird in Deutschland die Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung (Unterrichtsdeputat) für Teilzeit-Lehrkräfte (TZL) diskutiert. Viele Gymnasiallehrkräfte arbeiten in Teilzeit, um die hohen Arbeitsbelastungen besser zu bewältigen. Ob sich eine Verringerung der Unterrichtsstunden günstig auf die psychische Gesundheit auswirkt, ist bisher nicht bekannt. Daher untersucht diese Studie bei TZL den Zusammenhang zwischen der realen Wochenarbeitszeit und ihrer psychischen Gesundheit (Erholungsunfähigkeit, Burnout-Risiko).

Methoden:

In die Querschnittsstudie wurden 5905 TZL an deutschen Gymnasien (Frauenanteil: 81 Prozent, Durchschnittsalter: 44 plus/minus 9 Jahre) einbezogen, die ihre Arbeitszeiten täglich über vier Wochen protokollierten. Anhand der anteiligen Unterrichtsverpflichtung einer Vollzeitstelle wurden vier Teilzeitgruppen (TZG) gebildet: maximal (kleiner 100-90 Prozent = TZGmax - Referenzgruppe), hoch (kleiner 90-75 Prozent = TZGhoch), mittel (kleiner 75-50 Prozent = TZGmed) und gering (kleiner 50 Prozent = TZGmin). Diese Gruppen wurden hinsichtlich ihrer durchschnittlichen Wochenarbeitszeit und ihres durchschnittlichen Zeitaufwands für lehrerspezifische Tätigkeiten (Unterricht, unterrichtsbezogene und unterrichtsferne Tätigkeiten) sowie ihrer psychischen Gesundheit verglichen.

Ergebnisse:

Mehrheitlich überschreiten TZL ihre vertraglich vereinbarte Arbeitszeit. Unbezahlte Überstunden nehmen mit abnehmender Unterrichtsverpflichtung zu und liegen im Durchschnitt zwischen - 0,4 (TZGmax) und 7,3 (TZGmin) Stunden/Woche. Die Reduzierung der Unterrichtsstunden steht in keinem Zusammenhang zur psychischen Gesundheit. Ein Drittel der TZL berichtet über Erholungsunfähigkeit, 47 Prozent über Burnout-Symptome und 3 Prozent über ein Burnout-Syndrom.

Schlussfolgerung:

Die reale Arbeitszeit/Woche von TZL an Gymnasien variiert stark und beinhaltet teilweise erhebliche Überstunden. Auch für TZL besteht ein Risiko für psychische Gesundheitsstörungen und damit Handlungsbedarf für Präventionsmaßnahmen. Anstelle einer gesetzlichen Verpflichtung sollten TZL eher ermutigt werden, die Zahl ihrer Unterrichtsstunden freiwillig zu erhöhen, um dem allgemeinen Lehrkräftemangel entgegenzuwirken.

Wo bekommen Sie den Text?

Arbeitsmedizin, Sozialmedizin, Umweltmedizin: ASU
Zeitschrift für medizinische Prävention
https://www.asu-arbeitsmedizin.com/

Arbeitsmedizin, Sozialmedizin, Umweltmedizin: ASU
Zeitschrift für medizinische Prävention
https://www.asu-arbeitsmedizin.com/

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Part-time employment and mental health among upper secondary school teachers

Objective:

Due to the acute shortage of teachers, there is a debate in Germany about increasing the teaching obligations for part-time teachers (PTT). Many secondary school teachers work part-time in order to cope better with the high workload. Whether a reduction in teaching hours has a favourable effect on mental health is not yet known. Therefore, this study of PTTs investigates the association between real weekly working time and their mental health (inability to recover, burnout risk).

Methods:

The cross-sectional study included 5905 PTTs at German secondary schools (women: 81 %, average age: 44 plus/minus 9 years), who recorded their working time daily over four weeks. Four part-time groups (PTG) were formed based on the percentage of teaching obligations of a full-time position: maximum (smaller 100-90 % = PTGmax - reference group), high (smaller 90-75 % = PTGhigh), medium (smaller 75-50 % = PTGmed) and low (smaller 50 % = PTGmin). These groups were compared in terms of their average weekly working time and their average time spent on teacher-specific activities (teaching, teaching-related and non-teaching activities) as well as their mental health.

Results:

The majority of PTTs exceed their contractually agreed working time. Unpaid overtime increases the lower the teaching obligation and averages between -0.4 (PTGmax) and 7.3 (PTGmin) hours/week. The reduction in teaching time has no association with mental health. One third of PTTs reported an inability to recover, 47 % reported burnout symptoms and 3 % reported burnout syndrome.

Conclusion:

The actual working time/week of PTTs at secondary schools varies greatly and sometimes includes considerable overtime. There is also a risk of mental health disorders for PTTs and therefore a need for preventative measures. Instead of a legal obligation, PTTs should rather be encouraged to voluntarily increase the number of their teaching hours in order to counteract the general shortage of teachers.

Referenznummer:

R/ZS0026/0622

Informationsstand: 21.11.2024