Vielfalt im Unternehmen ist ein entscheidender Erfolgsfaktor. Dass die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen hier neue Potenziale eröffnet, erkennen immer mehr Betriebe. Diese guten Erfahrungen will der Inklusionspreis für die Wirtschaft sichtbar machen: Er prämiert vorbildliche Praxisbeispiele in der Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen sowie in der Weiterbeschäftigung leistungsgewandelter Mitarbeitender.
Der Inklusionspreis für die Wirtschaft zeichnet Unternehmen aus, die Inklusion vorbildlich umsetzen. „Inklusion ist ein Erfolgsfaktor für Unternehmen, das zeigt der Inklusionspreis zum achten Mal in Folge", sagt der Vorstandsvorsitzendes des UnternehmensForums, Olaf Guttzeit. Inklusion stärke die Motivation und sichere den Fachkräftebedarf.
Die Initiierenden des Preises sind die Bundesagentur für Arbeit, die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, die Charta der Vielfalt sowie das UnternehmensForum. Schirmherr des Inklusionspreises für die Wirtschaft 2020 ist der Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil.
Porzellanfabrik Hermsdorf
In der Kategorie „Mittelständisches Unternehmen“ erhielt die Porzellanfabrik Hermsdorf den Inklusionspreis. In nahezu allen Unternehmensbereichen, von Empfang über Verwaltung bis hin zur Produktion, sind hier Menschen mit Behinderungen und leistungsgewandelte Mitarbeitende beschäftigt. Barrierefreiheit im Gebäude, Hebehilfen und angepasste Arbeitszeiten sind hierfür die Voraussetzungen. Für einen stark sehbehinderten Jugendlichen hat das Unternehmen dank spezieller Hardware, Kameratechnik und digitalen Lernmedien einen extra Ausbildungsplatz geschaffen.
Matthias Hartmann Orthopädie + Sport
Als „Kleines Unternehmen“ wurde die Matthias Hartmann Orthopädie + Sport
GmbH aus dem hessischen Dillenburg mit dem Inklusionspreis ausgezeichnet. Inhaber Matthias Hartmann geht auf der Suche nach qualifizierten Fachkräften engagierte Wege: Seit 2018 beschäftigt er einen jungen Syrer, der Analphabet und körperlich behindert ist. Ein speziell angepasster Arbeitsplatz macht die Beschäftigung möglich. Individuell zugeschnittene Arbeitsbedingungen schuf Hartmann zudem für eine hörgeschädigte Mitarbeiterin: Feste Aufgaben, eine eigene Maschine und flexible Arbeitszeiten ermöglichen hier ein dauerhaftes Beschäftigungsverhältnis.
Shuyao Teekultur
Nahezu die Hälfte der Mitarbeitenden von Shuyao, einem Düsseldorfer Unternehmen für Teekultur, hat eine Behinderung. Die meisten von ihnen sind hörbehindert, aber auch Menschen mit Lese-/Schreib- und Rechenschwäche sind bei Shuyao tätig. Dafür bekam das Unternehmen jetzt den Inklusionspreis verliehen, ebenfalls in der Kategorie „Kleines Unternehmen". Ende 2019 wurden die Shuyao-Teeprodukte beim größten deutschen Teleshopping-Sender erstmals mit Übersetzung in Gebärdensprache ausgestrahlt. Ein Beispiel für zielgruppenspezifisches Marketing für Menschen mit Hörbehinderungen und ein sichtbares Zeichen für mehr Inklusion via Fernsehen, so die Jury in ihrer Begründung.
Zahntechnik Leipzig
In der Kategorie „Nicht beschäftigungspflichtiges Unternehmen“ überzeugte Zahntechnik Leipzig. Inhaber Henry Goepel beschäftigt eine gehörlose Zahntechnikermeisterin, die dank sehr hoher Konzentrationsfähigkeit hervorragende Leistungen erbringt. Die Reklamationsquote sank so von 8 auf 2 Prozent. Alle technischen Geräte verfügen über visuelle Signale, so dass die Beschäftigte sie problemlos anwenden kann. Die erforderlichen Investitionen zielen auf Nachhaltigkeit: Auch künftig sollen Menschen mit Hörbehinderung beschäftigt werden.
[Aus: Information der Herausgeber*innen]