Projektart: Gefördertes Projekt Modellprojekt
GIBI – Ganzheitliche Klärung des Interventionsbedarfs bei gefährdeter Beruflicher Integration

Beschreibung / Inhalte

Problemstellung:

Interventionen zur Sicherung der beruflichen Integration von nicht vorübergehend kranken Arbeitnehmern sind vor allem dann wirksam, wenn sie rechtzeitig eingeleitet werden und sich am individuellen Bedarf orientieren. Eine interdisziplinäre Herangehensweise ist bislang am ehesten im Rahmen einer medizinischen Rehabilitation möglich. Diese erfolgt allerdings in der Regel erst sehr spät im Krankheitsverlauf. Die zu diesem Zeitpunkt abgeleiteten Empfehlungen der Rehabilitationseinrichtungen sind für den Betrieb häufig nicht umsetzbar.

Inhalte:

Das geplante Modellvorhaben soll diese Nachteile überwinden. Um erforderliche konkrete Ansätze zum Erhalt einer gefährdeten Beschäftigung abzuleiten, soll im Rahmen eines 2-tägigen Aufenthalts in einer Rehabilitationseinrichtung bei Mitarbeitern mit gefährdeter beruflicher Integration eine somatische und psychosomatische Diagnostik durchgeführt werden, um passgenaue Lösungen zur nachhaltigen Sicherung der beruflichen Integration unter Berücksichtigung der betrieblichen Perspektive vorzuschlagen. Das an der ICF orientierte Assessment schließt u. a. eine Evaluation der Leistungsfähigkeit und einen Profilvergleich zwischen beruflicher Anforderung und individueller Leistungsfähigkeit als zentrale Komponenten ein. Die Maßnahme in der Rehabilitationseinrichtung wird durch den Betriebsarzt eingeleitet. In deren Anschluss begleitet der Betriebsarzt in bis zur vier Gesprächen die Umsetzung der vorgeschlagenen betriebsbezogenen Lösungen.
Eine derartige ganzheitliche und funktionsorientierte Diagnostik zur Klärung des Interventionsbedarfes bei Arbeitnehmern mit gefährdeter beruflicher Integration gibt es bisher nicht. Innovativ ist die frühzeitige Verbindung der Expertise des Betriebsarztes mit dem Fachwissen der Rehabilitationseinrichtung. Hierdurch soll nach individuellen Lösungen gesucht und eine Brücke zwischen Arbeitswelt und Leistungserbringern geschlagen werden.

Zieldefinition:

Übergeordnete Ziele sind die frühzeitige diagnostische Klärung von Problemen, die die berufliche Integration gefährden sowie die Festlegung passgenauer integrationssichernder Maßnahmen. Der Anteil arbeitsfähiger Teilnehmer soll 6 Monate nach Einschluss in der Interventionsgruppe um 15 Prozentpunkte höher sein als in der Kontrollgruppe; die anhand des Work Ability Score operationalisierte subjektive Arbeitsfähigkeit soll sich um einen Punkt erhöhen. Weitere konkrete Teilziele wurden formuliert.

Zusätzlicher Erkenntnisgewinn:

Eine ähnliche Intervention konnte in kleinem Rahmen mit guten Ergebnissen erprobt werden – eine Umsetzung in unterschiedlichen Kontexten sowie eine wissenschaftliche Bewertung stehen allerdings aus. Die wissenschaftliche Begleitung soll Hinweise zur Wirksamkeit aber auch zum Bedarf an solchen Interventionen und zu deren Akzeptanz bei Betroffenen und Führungskräften unter Berücksichtigung der Unternehmensgröße und des Grads der Implementierung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements liefern.

Aussicht auf Verstetigung:

Durch die wissenschaftliche Begleitung sollen die für die Übernahme einer derartigen Leistung durch die Deutsche Rentenversicherung zu klärenden Fragen nach der Wirksamkeit, der Akzeptanz, den durch die Intervention ausgesprochenen Empfehlungen und deren Umsetzung beantwortet werden. Um die Chancen einer Verstetigung zu verbessern, wurde das Projekt multizentrisch und in enger Kooperation mit weiteren Rentenversicherungsträgern geplant. Ein Beirat wird das Projekt begleiten.

Projektbeschreibung von Projektverantwortlichen übernommen.

Beginn:

01.01.2020


Abschluss:

31.12.2024


Fördernummer:

661S0173X1

Kostenträger:

  • Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS); Bundesprogramm „Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben - rehapro“ (erster Förderaufruf)

ICF-Bezug des Projekts:

  • Der bio-psycho-soziale Ansatz der ICF bildet einen konzeptionellen Bezugsrahmen für das Projekt.

Projektleitung:

  • Glaser-Möller, Nathalie, Dr. |
  • Bethge, Matthias, Prof. Dr.

Mitarbeitende:

  • Kleineke, Vera

Institutionen:

Deutsche Rentenversicherung Nord
Ziegelstr. 150
23556 Lübeck
Telefon: 0451 485 10105 E-Mail: rsgs.rehapro@drv-nord.de
Homepage: https://www.deutsche-rentenversicherung-nord.de

Universität zu Lübeck - Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie
Fachklinik Aukrug
RehaCentrum Hamburg
Rostocker Zentrum für ambulante Rehabilitation

Referenznummer:

R/FO125944


Informationsstand: 28.05.2020