Tierärztinnen
bzw. Tierärzten unterliegen hohen arbeitsbedingten Belastungsfaktoren, die sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirken können. Es ist bekannt, dass die Prävalenz von Burnout und das Suizidrisiko bei Tierärzt*innen weltweit hoch sind. Das Ziel dieser Studie war es, die Ausprägungen der Burnout-Dimensionen und des Burnout-Risikos in drei Altersgruppen bei deutschen Tierärztinnen
bzw. Tierärzten zu untersuchen sowie die berufs- und arbeitsplatzbezogene Situation der Tierärztinnen
bzw. Tierärzten darzustellen.
Es nahmen 1053 Tierärztinnen
bzw. Tierärzten (35,4 Prozent Männer, 64,6 Prozent Frauen) verschiedener Fachbereiche an der Befragung teil. Die Erhebung der Daten erfolgte mithilfe eines Fragebogens zu soziodemografischen und berufsbezogenen Informationen sowie des Maslach-Burnout-Inventars (MBI). Die Auswertungen erfolgten anhand einer Altersgruppen (
AG)-Einteilung:
AG I kleiner/gleich 35 Jahre (n = 348),
AG II größer 35 - kleiner/gleich 45 Jahre (n = 361) und
AG III größer 45 Jahre (n = 344).
Bei der Betrachtung der Burnout-Dimensionen innerhalb der drei Altersgruppen zeigten sich signifikante Unterschiede in den Dimensionen „Emotionale Erschöpfung“ (pKruskal-Wallis = 0,025) und „Leistungsfähigkeit“ (pKruskal-Wallis = 0,003). Die Tierärztinnen
bzw. Tierärzten der mittleren Altersgruppe waren im Durchschnitt mehr emotional erschöpft. Die jüngeren Tierärztinnen
bzw. Tierärzten gaben eine schlechtere Leistungsfähigkeit als die anderen beiden Altersgruppen an. Ein Drittel der Befragten hatte kein Burnout-Risiko. Jeder zweite Tierärztin
bzw. Tierarzt (50,9 Prozent) gab einige Burnout-Symptome an. 14,6 Prozent der Studienteilnehmer wurden in die Gruppe „Burnout-Risiko“ eingestuft. Die Prävalenz des Burnout-Risikos nach der Klassifikation von Kalimo
et al. lag in der Studie bei 17,0 Prozent in der
AG I, bei 15,8 Prozent in der
AG II und bei 11,0 Prozent in der
AG III.
Die hohe Prävalenz des Burnout-Risikos und der hohe Anteil der Tierärztinnen
bzw. Tierärzte mit einigen Burnout-Symptomen zeigt die zwingende Notwendigkeit zur Durchführung der Gefährdungsbeurteilung auf, um Belastungsfaktoren zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken. Neben technischen, organisatorischen und persönlichen Schutzmaßnahmen bieten sich hier auch Maßnahmen zur Stärkung der persönlichen Ressourcen der Mitarbeitenden aller Altersgruppen an.