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Dokumentart(en): Zeitschriftenbeitrag Forschungsergebnis Online-Publikation
Titel der Veröffentlichung: Pilotstudie zu beruflicher Gratifikation und Gesundheit

Eine Befragung ukrainischer Onkologen in Krisensituationen

Bibliographische Angaben

Autor/in:

Böckelmann, Irina; Zavgorodnii, Igor; Litovchenko, Olena [u. a.]

Herausgeber/in:

k. A.

Quelle:

Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie, 2024, 74(03), Seite 118-128, Berlin, Heidelberg: Springer, ISSN: 0944-2502, eISSN: 2198-0713

Jahr:

2024

Der Text ist von:
Böckelmann, Irina; Zavgorodnii, Igor; Litovchenko, Olena [u. a.]

Der Text steht in der Zeitschrift:
Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie, 74(03), Seite 118-128

Den Text gibt es seit:
2024

Online-Publikation anzeigen (DOI: 10.1007/s40664-024-00529-0)

Inhaltliche Angaben

Beschreibung:

Das steht in dem Text:

Hintergrund:

Onkologen unterliegen hohen - allgemein im ärztlichen Tätigkeitsfeld und typisch in der Onkologie zutreffenden - psychischen Arbeitsbelastungen, die eine mehr oder weniger starke Beanspruchung bedeuten können. Krisenzeiten verstärken das Gefühl der negativen Beanspruchung. Viele Studien bestätigen den Zusammenhang zwischen Effort-Reward-Imbalance beziehungsweise beruflichen Gratifikationskrisen im normalen Arbeitsalltag und verschiedenen Erkrankungen. Aufgrund fehlender Studiendaten war das Ziel dieser Pilotstudie, die subjektive psychische und physische Gesundheit ukrainischer Onkologen während der Krisensituationen zu ermitteln. Es soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern Assoziationen zwischen Verausgabung, Belohnung sowie Overcommitment und der Gesundheit der Ärzteschaft gelten.

Methodik:

An dieser Pilotstudie nahmen 23 Onkologen (12 Männer und 11 Frauen) im Alter zwischen 26 und 72 Jahren (im Mittel 47,4 plus/minus 12,74 Jahre) freiwillig teil. Die durchschnittliche Dauer der Berufstätigkeit lag bei 19,0 plus/minus 11,92 Jahren. Es wurden Daten mittels des Fragebogens Effort-Reward-Imbalance (ERI) mit Fragen zum Overcommitment (OC) und des Beschwerdefragebogens (BFB) erhoben. Es erfolgte eine Einteilung zwischen Befragten mit einem normalen ERI-Ratio (kleiner/gleich 1) oder hohen ERI-Ratio (größer als 1) für die Gruppenvergleiche der gesundheitlichen Beschwerden. Zudem erfolgte eine Korrelationsanalyse zwischen den ERI-Subskalen, OC und den BFB-Skalen.

Ergebnisse:

Die Verteilung von Alter und Berufsjahren war über die ERI-Gruppen identisch. Bei einer Spannweite von 0,20 bis 1,76 Punkten wiesen einige Onkologen (39,1 Prozent) eine hohe Effort-Reward-Imbalance auf. Die Gesamtstichprobe bot eine durchschnittliche Ausprägung des ERI (0,93 plus/minus 0,40 Punkte). Bei 26,1 Prozent (n = 6) der Gesamtstichprobe fand sich ein erhöhtes OC (größer als 16 Punkte), wobei 1 Proband davon auch ein ERI größer als 1 aufwies. Alle 6 Onkologen boten zwar mehr psychische, physische und gesamte Symptomatik im BFB an, was jedoch im Vergleich zu der Gruppe mit einem normalen ERI statistisch nicht signifikant war. Bei 39,1 Prozent (n = 9) der Gesamtstichprobe konnten neurotische Werte im BFB nachgewiesen werden (4 Probanden mit ERI größer als 1). BFB-Skalen korrelierten nicht mit den ERI-Subskalen und OC.

Diskussion:

Die Daten zeigen eine hohe Beschwerdeprävalenz (39,1 Prozent) sowohl in der Gruppe mit normaler Effort-Reward-Imbalance (35,7 Prozent) als auch in der Gruppe mit hoher ERI-Ratio (44,4 Prozent). Hohen Beanspruchungen kann unterschiedlich lang entgegengewirkt werden. Daher bedarf es betrieblicher Maßnahmen zum Gesundheitserhalt, gerade auch in Krisensituationen. Hier könnte die Arbeitsmedizin in der Ukraine von einem Erfahrungsaustausch zur ganzheitlichen arbeitsmedizinischen Vorsorge mit Arbeitsmedizinern in Deutschland profitieren.

Wo bekommen Sie den Text?

Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie
https://link.springer.com/journal/40664

Weitere Informationen zur Veröffentlichung

Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie
https://link.springer.com/journal/40664

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Pilot study on professional gratification and health

A survey of Ukrainian oncologists in crisis situations
Background:
Oncologists are subject to high psychological workloads generally applicable to the medical field and typically in oncology, which can mean variably strong stress reactions. Times of crisis can increase the feeling of stress. Many studies have confirmed the association between effort-reward imbalance (ERI) or job satisfaction crises in normal working life and various illnesses. Due to a lack of study data, the aim of this pilot study was to determine the subjective mental and physical health of Ukrainian oncologists during these crisis situations. The question of the extent to which associations exist between exhaustion and reward as well as overcommitment and the health of the medical profession was explored.
Methods:
In this pilot study 23 oncologists (12 men and 11 women) between the ages of 26 and 72 years (mean age 47.4 plus/minus 12.74 years) voluntarily participated. The mean years of professional activity was 19.0 plus/minus 11.92 years. Data were collected using the effort-reward imbalance (ERI) questionnaire with questions on overcommitment (OC) and the complaints questionnaire (BFB). A classification between respondents with a normal ERI (smaller/equal 1) or high ERI (bigger than 1) was performed for the group comparisons of health complaints. In addition, a correlation analysis was performed between the ERI subscales, OC, and the BFB scales.
Results:
The distribution of age and years of occupation was identical across the ERI groups. With a range of 0.20–1.76 points, some oncologists (39.1%) had a high ERI. The overall sample showed average ERI scores (0.93 plus/minus 0.40 points). Elevated OC (bigger than 16 points) was found in 26.1% (n = 6) of the total sample and 1 subject also had an ERI bigger than 1. All 6 oncologists with ERI bigger than 1 (n = 6) showed more psychological, physical and overall symptoms in the BFB but this was not significant compared with the group with a normal ERI. Neurotic scores in BFB were detected in 39.1% (n = 9) of the total sample (4 subjects with ERI bigger than 1). The OC and BFB scales did not correlate with ERI subscales.
Discussion:
The data show a high prevalence of complaints (39.1%) in the group with normal ERI (35.7%) as well as in the group with high ERI (44,4 %). High levels of stress reactions can have counteracted for different lengths of time. Therefore, occupational health maintenance measures are needed, especially in crisis situations. In this context occupational medicine in Ukraine could benefit from an exchange of experience on holistic occupational healthcare with Germany.

Referenznummer:

R/ZS0064/0243

Informationsstand: 23.08.2024