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Dokumentart(en): Zeitschriftenbeitrag
Titel der Veröffentlichung: Das Interview: Gisela Hermes

Bibliographische Angaben

Autor/in:

Zellner, Beate

Herausgeber/in:

k. A.

Quelle:

RehaTreff, 2006, 6(03), Seite 42-46, Ettlingen: Agentur Werner Schneider GmbH

Jahr:

2006

Der Text ist von:
Zellner, Beate

Der Text steht in der Zeitschrift:
RehaTreff, 6(03), Seite 42-46

Den Text gibt es seit:
2006

Inhaltliche Angaben

Beschreibung:

Das steht in dem Text:

Gisela Hermes lebt in Kassel. Im Alter von neun Monaten hatte man bei ihr Polio diagnostiziert und seit dem 11. Lebensjahr sitzt sie im Rollstuhl. Sie besuchte ein Internat für Körperbehinderte, studierte Diplompädagogik und war drei Jahre lang als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität in Kassel tätig.

Später studierte sie Supervision und baute zu Beginn der 1990er Jahre das BIFOS e.V. in Kassel auf, welches sie 13 Jahre lang leitete. An der Universität Marburg promovierte sie im Jahre 2004. Seit 2006 arbeitet sie an der Universität in Hildesheim in der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit.

Sie ist der Ansicht, dass Behinderung, gerade wenn es um einen Arbeitsplatz geht, immer eine Rolle spielt, da es viele Vorurteile gegenüber der Leistungsfähigkeit behinderter Menschen gebe. Ihr stehe im Berufsleben eine Arbeitsassistenz zur Verfügung, die sie in der Bibliothek und bei Dienstreisen unterstützt. Sie sieht diese Arbeitsassistenz als Nachteilsausgleich, der ihr gleichberechtigte Bedingungen verschafft.

An der Universität sei sie sehr positiv aufgenommen worden und auch für die Studenten sei es gut, im Fach Rehabilitation eine Dozentin zu haben, die selbst eine Behinderung hat und das Thema Behinderung mit in die Seminare einbindet.

Neben der beruflichen Erfüllung durch ihre Arbeit als Dozentin, sind tragende Beziehungen und Freundschaften besonders wichtig im Leben von Gisela Hermes, deren Vorbild Margarete Steiff ist. Auch in Zukunft möchte sie in Deutschland leben, am liebsten in Bremen oder Hamburg, da man dort so gut Handbiken könne. Außerdem habe man es trotz des Sozialabbaus in Deutschland als behinderter Mensche relativ gut. In Skandinavien gehe es behinderten Menschen zwar teilweise besser, doch das kalte Wetter würde ihr auf Dauer nicht gefallen.

Durch das Wort behindert fühlt sie sich angesprochen, da die Behinderung und der Rollstuhl schon immer ein Teil ihres Lebens seien. Sie fühle sich auch nicht beschimpft, wenn sie jemand behindert nennt. Es sei gesellschaftliche Realität, dass sie Benachteiligung erlebe und durch die Gesellschaft behindert werde.

Auf die Frage nach ihren Plänen für die Zukunft antwortet sie, dass sie gerade an einem Ziel angekommen sei und nun damit beschäftigt sein werde, die Stelle auszufüllen und zu gestalten. Ihre generellen Ziele seien jedoch immer politische Veränderungen, und die, so Hermes, erreiche man am besten gemeinsam.

Wo bekommen Sie den Text?

Magazin RehaTreff
https://rehatreff.de/rehatreff-aktuell/

Weitere Informationen zur Veröffentlichung

Referenznummer:

R/ZS0173/0036

Informationsstand: 21.05.2007