Zum Schreiben mathematischer Formeln und Gleichungen am
PC im Unterricht mit blinden und sehbehinderten SchülerInnen können derzeit im Wesentlichen zwei Systeme genutzt werden. Neben LaTeX, einem Satzprogramm, das hauptsächlich zum Schreiben von wissenschaftlichen Druckvorlagen dient, kommt zunehmend die neu entwickelte Formelvorlage LiTeX zum Einsatz. Diese wurde eigens für Blinde und Sehbehinderte erstellt. Zudem existiert neuerdings noch das Lambda-Projekt, das überwiegend den Bereich mathematischer Formeln abdeckt.
Werner Liese geht nur auf die Weiterentwicklung des auf Word basierenden Formelprogramms LiTeX näher ein. Für den Einsatz im Chemieunterricht findet jedoch eine direkte Gegenüberstellung mit LaTeX statt. Dies solle zeigen, dass die vorschnelle Annahme, man könne mit diesem System zu einer homogenen Linie im gesamten Bereich von Mathematik und Naturwissenschaften kommen, nicht unproblematisch sei.
Der Autor beleuchtet die bedeutendsten Neuerungen im Programm LiTeX näher. Dies seien die Formularmasken, die Bereitstellung von Schlagwortkatalogen, die Entwicklung eines eigenen Zeichensatzes, der problemlose Austausch von Formeldateien blinder und sehender Anwender sowie die Implementierung eines Konverters von LaTeX nach LiTeX. Zudem informiert der Autor über die Erstellung von chemischen Strukturformeln, einem Bereich, der Blinden bisher völlig verschlossen war.
Auch spezielle Symbolleisten für Mausanwender, eine automatische Speichereinrichtung sowie hilfreiche Vergrößerungsfunktionen und ein komfortables Klausurformular könnten genutzt werden. Weiterhin bestehe die Möglichkeit, Punktschrifttexte aus den Formeldateien vorzubereiten. Mehrere Tabellen und ein neues, für Blinde und Sehbehinderte optimiertes Periodensystem stünden ebenfalls zur Verfügung.
Das Programm LiTeX gehöre inzwischen zu den leistungsfähigsten Hilfsmitteln im gesamten Bereich des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts und derzeit sei es nur mit diesem möglich, alle Darstellungen dieses Aufgabenfeldes für Blinde und Sehbehinderte auszuführen. Eine angestrebte Vereinheitlichung der Schriftsysteme ausschließlich mit LaTeX sei aufgrund der nicht vorhandenen Softwareanpassungen in den Editorprogrammen, speziell im Fach Chemie, gegenwärtig nicht gegeben.
Solle im Mathematik-Unterricht dennoch der LaTeX-Code verwendet werden, so bestehe die Möglichkeit, ohne Formatierungsbefehle eine Wandlung in flächige Formeln durchzuführen. Dabei erleichtere ein gut ausgestatteter Katalog dem Anwender die Arbeit bei der Eingabe der Codes.