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Dokumentart(en): Zeitschriftenbeitrag Forschungsergebnis Online-Publikation
Titel der Veröffentlichung: Berufliche Rehabilitation in Zeiten der Covid-19-Pandemie

Autor/in:

Rauch, Angela; Reims, Nancy

Herausgeber/in:

k. A.

Quelle:

Die Rehabilitation, 2024, 63(05), Seite 282-288, Stuttgart: Thieme, ISSN: 0034-3536, eISSN: 1439-1309

Jahr:

2024

Der Text ist von:
Rauch, Angela; Reims, Nancy

Der Text steht in der Zeitschrift:
Die Rehabilitation, 63(05), Seite 282-288

Den Text gibt es seit:
2024

Original-Publikation anzeigen (DOI: 10.1055/a-2374-2467)

Beschreibung:

Das steht in dem Text:

Ziel der Studie:

Die Covid-19-Pandemie hat die Akteure der beruflichen Rehabilitation vor neue Herausforderungen gestellt. In der Studie interessiert man sich für die folgenden Fragen: Wie haben Akteur*innen wie Leistungserbringer beruflicher Rehabilitation (LE) und die Bundesagentur für Arbeit (BA) als Reha-Kostenträger die Covid-19-Pandemie erlebt, welche Prozessänderungen und Verzögerungen sind eingetreten, und welche Auswirkungen hat dies möglicherweise auf die berufliche Rehabilitation der Zukunft?

Methodik:

Im Rahmen von leitfadengestützten Expertinnen- und Experteninterviews wurden zwischen Juli 2020 und Juli 2021 24 Interviews mit 29 Personen geführt (LE: n=16; BA-Kontext: n=8) und sie zu ihren Erfahrungen während der Covid-19-Pandemie befragt. Die Interviews wurden aufgezeichnet, transkribiert und in MAXQDA kodiert; die Analysen des transkribierten Materials basieren auf einem aus induktiven und deduktiven Kategorien entwickeltem System.

Ergebnisse:

Qualifizierungsmaßnahmen mussten aus der Ferne durchgeführt werden. Diese digitalen Möglichkeiten mussten erst geschaffen werden. Die Folge daraus ist, dass auch die berufliche Rehabilitation gezwungen wurde, sich technologisch weiterzuentwickeln, wodurch Chancen (der Maßnahmeerbringung) und Grenzen (zum Beispiel Erwerb sozialer Kompetenzen oder Einschätzung des psychischen Zustands) deutlich wurden. Während der alternativen Maßnahmeerbringung war eine kontinuierliche zusätzliche Betreuung durch die LE unabdingbar, um psychische Krisen einzudämmen, das Verständnis für die Qualifizierungsinhalte zu gewährleisten und Abbrüche zu vermeiden.

Ebenso wie Schulen waren auch die Arbeitsagenturen und Jobcenter lange Zeit geschlossen und es fanden weder Reha- noch allgemeine Berufsberatung noch die Beurteilungsverfahren zur Ermittlung des Reha-Bedarfs beim Ärztlichen Dienst/Berufspsychologischen Service statt. Ein Rückgang in den Zugängen zu beruflicher Rehabilitation zeichnet sich schon länger ab, er ist aber insbesondere für 2021/22 vermehrt zu beobachten. Personen aus SGB-II-Haushalten sind möglicherweise stärker betroffen, da es schwieriger für die Agenturen und Jobcenter ist, mit ihnen in Kontakt zu bleiben.

Schlussfolgerung:

Auch wenn die berufliche Rehabilitation einen großen digitalen Schub erfahren hat, haben die Erfahrungen aus der Pandemie gezeigt, dass vor allem für junge Menschen und Personen mit psychischen Behinderungen Maßnahmen in Präsenzformaten mit sozialen Kontakten wichtig sind. Dennoch muss die berufliche Rehabilitation sich mit der Arbeitswelt verändern, um zu verhindern, dass Menschen mit Behinderungen (weiter) abgehängt werden.

Wo bekommen Sie den Text?

Die Rehabilitation - Zeitschrift für Praxis und Forschung in der Rehabilitation
https://www.thieme.de/de/rehabilitation/profil-1887.htm

Die Rehabilitation - Zeitschrift für Praxis und Forschung in der Rehabilitation
https://www.thieme.de/de/rehabilitation/profil-1887.htm

Um Literatur zu beziehen, wenden Sie sich bitte an eine Bibliothek, die Herausgebenden, den Verlag oder an den Buch- und Zeitschriftenhandel.

Vocational Rehabilitation in Times of the Covid-19 Pandemic

Purpose:

The Covid-19 pandemic has posed new challenges to actors in vocational rehabilitation (VR) for people with disabilities. In this study, we were interested in the following: How did actors like service providers and financers of VR (here: German Federal Employment Agency (FEA)) experience the Covid-19 pandemic, which process changes and delays have occurred, and what impact will this possibly have on the future of vocational rehabilitation for people with disabilities?

Methods:

Between July 2020 und July 2021, a total of 29 persons from service providers of VR programs (n=16) and representatives of the FEA (n=8) were asked about their experiences during the Covid-19 pandemic in the course of 24 guided expert interviews. The interviews were recorded, transcribed, coded in MAXQDA; the analyses of the transcribed material are based on a system developed from inductive and deductive categories.

Results:

VR programs had to be conducted remotely, digital possibilities had to be created. As a result, VR was also forced to evolve technologically, revealing opportunities (in the provision of programs) and limitations (for example acquisition of social skills or assessment of mental health). Thus, continuous additional support by the service providers was indispensable to contain psychological crises, to ensure the understanding of the program contents and to avoid dropouts.

Just like schools, the employment agencies and job centers closed their doors for a long time and VR and general vocational counseling did not take place nor did assessment procedures carried out at the medical and psychological services of the FEA for determining VR needs. A decline in access to VR had been apparent for some time, but it became increasingly evident, particularly for 2021/22. Individuals from poor households were more likely to be affected because they were more difficult to keep in touch with.

Conclusion:

Even though VR has experienced a major digital boost, experience from the pandemic has shown that programs in face-to-face formats with social contact are particularly important for young people and people with mental disabilities. Nevertheless, VR must change with the working environment in order to prevent people with disabilities from being left behind even further.

Referenznummer:

R/ZS0063/0659

Informationsstand: 28.04.2025