Umstellen auf Computertechnik
Im Technischen Sozialbetrieb (TSB) der Hoesch
AG in Dortmund: Günter Döscher hat die Aufgabe, neue Hinweisschilder zu gravieren: Kennzeichnungen für Rohrleitungs-Trassen, Schaltschränke oder Bedienelemente.Im Personalcomputer ruft Günter Döscher zunächst das Zeichenprogramm Digigrav auf.
Über die Tastatur gibt er die gewünschten Texte, die Schriftart und Schrifthöhe ein. Das Schild erscheint so auf dem Bildschirm wie es später gefräst wird. Wenn das Bild seinen Vorstellungen entspricht, werden die Daten auf einer Diskette gespeichert und anschließend in die numerisch gesteuerte (
CNC)-Graviermaschine eingelesen. Was folgt, ist Routine: Das zugeschnittene Schild aus Metall oder Kunststoff wird auf den Maschinentisch gespannt und der Graviervorgang läuft auf Knopfdruck automatisch ab. Der Graveur hat jetzt die Aufgabe, den Arbeitsprozess zu überwachen.
Dem Stress der Schichtarbeit nicht mehr gewachsen
Günter Döscher, gelernter Stahlbauschlosser, ist schwerbehindert. Er berichtet: „Meine Krankengeschichte begann 1976 mit der Bauchspeicheldrüse. Ich nahm in kürzester Zeit mehr als 15 Kilo ab und wurde bald darauf zuckerkrank. Es folgten zwei Operationen am Ohr, eine Nierenoperation und mehrere Eingriffe an der Blase.“ Insgesamt war Günter Döscher ein Jahr lang arbeitsunfähig und musste anschließend mehrere Wochen in Kur gehen.
Zu den schweren körperlichen Belastungen kam noch die Angst um den Arbeitsplatz im Walzwerk hinzu. Denn als Günter Döscher seine Arbeit wieder aufnehmen konnte, wurde das Walzwerk, in dem er bisher beschäftigt war, geschlossen. Doch es wurde ein Weg gefunden. Albert Paech, der Leiter des Technischen Sozialbetriebs, berichtet:“ Zu dieser Zeit wurde im Technischen Sozialbetrieb ein Arbeitsplatz für einen Graveur frei. Wir boten Günter Döscher an, sich in einer werksinternen Umschulungsmaßnahme für diese Arbeit zu qualifizieren.“ Günter Döscher:"Für mich war diese Lösung ideal. Dem Stress der Schichtarbeit wäre ich nicht mehr gewachsen gewesen. Im TSB hatte ich sofort eine feste Arbeitszeit von 6 bis 14 Uhr."
Eine neue Herausforderung
Anfangs arbeitet Günter Döscher an einer manuell geführten Pantograph-Graviermaschine. „Der gewünschte Text wurde zunächst aus Messingschablonen zusammengestellt und auf einem Abtasttisch in Augenhöhe montiert. Mit dem Textstift in der rechten Hand fuhr ich die einzelnen Buchstaben ab, während ich gleichzeitig mit der linken Hand über einen Hebel die Graviertiefe des 30 Zentimeter tiefer liegenden Fräsers einstellte. Diese ungünstige Körperhaltung bereitete mir auf Dauer immer größere Schwierigkeiten", berichtet er.
Der Technische Berater der Hauptfürsorgestelle empfahl eine
CNC-gesteuerte Gravierfräsmaschine, die mit finanzieller Hilfe der Hauptfürsorgestelle angeschafft wurde. Durch die Arbeit am
PC und der
CNC-Graviermaschine entstehen für Günter Döscher keine gesundheitlichen Probleme. „Hier kann ich abwechselnd im Sitzen und im Stehen arbeiten - das ist mir sehr wichtig. Zusätzlich ist die neue Technik mit ihren vielfältigen Möglichkeiten eine Herausforderung, die mich motiviert", sagt Günter Döscher.