Der Arbeitsmarkteintritt junger Menschen gestaltet sich oft recht problematisch. In Europa ist die Arbeitslosenquote unter
Jugendlichen mehr als doppelt so hoch wie unter der Erwerbsbevölkerung insgesamt. Im Jahr 2005 belief sich die Jugendarbeitslosenquote auf 18,5 Prozent in der
EU-25, verglichen mit einer Gesamtarbeitslosenquote von 8,7 Prozent. Dieser enorme Unterschied hat sich in den letzten Jahren hartnäckig gehalten. So lag die Jugendarbeitslosenquote der
EU-25-Länder im Jahr
2004 bei 18,9 Prozent, die Gesamtarbeitslosenquote dagegen bei nur 9,1 Prozent.
Zudem sind die Jugendbeschäftigungsquoten sehr viel niedriger als die Gesamtbeschäftigungsquoten. 2004 lag die Jugendbeschäftigungsquote bei 36,8 Prozent, verglichen mit einer Gesamtbeschäftigungsquote von 63,3 Prozent. 2003 war die Situation ähnlich: Die Jugendbeschäftigungsquote belief sich auf 36,9 Prozent, die Gesamtquote auf 62,9 Prozent.
In den
EU-Mitgliedstaaten zeichnet sich also eine Verschlechterung der Arbeitsmarktsituation junger Menschen ab, obwohl dieser Trend vor dem Hintergrund einer steigenden Teilnahme an allgemeiner und höherer Bildung zu betrachten ist.
Auf Mitgliedstaatebene sind allerdings starke Variationen zu beobachten: So reichte die Beschäftigungsquote junger Menschen
im Jahr 2004 von 20 Prozent in Litauen bis hin zu 66 Prozent in den Niederlanden. In den
EU-Beitrittsländern (Bulgarien, Rumänien, Türkei) ist die Jugendbeschäftigungsquote niedrig und belief sich 2004 auf 21,5 Prozent, 27,9 Prozent
bzw. 31,6 Prozent.
Die Politiker:innen werden sich in zunehmendem Maße der Notwendigkeit bewusst, junge Menschen besser in die Arbeitswelt und die Gesellschaft zu integrieren. Hierzu ist es erforderlich, jungen Menschen eine sichere Grundlage zu verschaffen, die Solidarität der Generationen im Kontext einer alternden Gesellschaft zu stärken und jungen Menschen die Fähigkeiten und Kenntnisse zu vermitteln, die die zukünftige Wirtschafts- und Arbeitsmarktlage von ihnen fordert.
Im Frühjahr 2005 vereinbarte der Europäische Rat den Europäischen Pakt für die Jugend.
Der Pakt fordert Maßnahmen in drei verschiedenen Bereichen:
- Beschäftigung, Integration und sozialer Aufstieg;
- allgemeine und berufliche Bildung, Mobilität;
- Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben.
Der EBO-Bericht vom Herbst 2005 berichtet über die wichtigsten Maßnahmen zur Förderung der Beschäftigung und Bildung
(insbesondere der beruflichen Bildung) junger Menschen in den vom Europäischen Beschäftigungsobservatorium erfassten
Ländern. Die folgende Zusammenfassung bietet einen Überblick über die wichtigsten Maßnahmen der einzelnen
Länder.
Die sich daran anschließenden Länderberichte geben einen ausführlichen Einblick in die nationalen Trends und
Initiativen im Bereich der Jugendbeschäftigung.
[Einleigung]