Das Deutsche Studentenwerk (DSW) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), stellen mit diesem Bericht gemeinsam die Ergebnisse der 16. Sozialerhebung vor, die im Sommersemester 2000 von der HIS Hochschul-Informations-System
GmbH durchgeführt und anschließend ausgewertet wurde.
Mit der Untersuchung der sozialen Lage der Studierenden hat das Deutsche Studentenwerk bereits 1951 begonnen und damit eine national wie international einzigartige Langzeituntersuchung initiiert. Seit Anfang der siebziger Jahre wird sie durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Die in Abständen von drei Jahren durchgeführten Sozialerhebungen sind zu umfassenden Darstellungen der sozialen und wirtschaftlichen Lebensbedingungen der Studierenden geworden. Die Sozialerhebungen des deutschen Studentenwerks liefern empirische Grundlagen für hochschul- und sozialpolitisches Handeln von Bund und Ländern.
In wenigen Monaten wird es auch auf europäischer Ebene eine entsprechende Untersuchung geben. Ausgewählte Schwerpunkte der Sozialerhebung bilden die Grundlage für diese Untersuchung, an der sich derzeit acht Staaten der europäischen Union beteiligen.
Die 16. Sozialerhebung ist die vierte gesamtdeutsche Erhebung. Die vorgelegten Ergebnisse bergen keine großen Überraschungen, aber sie bestätigen die Notwendigkeit der Reform des Hochschul- und des Stipendiensystems. Sie sind in diesem Sinne unverzichtbar für die dringend erforderliche nationale Bildungsreform. die die Bundesregierung 1998 angekündigt und eingeleitet hat.
In diesem Zusammenhang sind insbesondere die Ergebnisse der Kapitel zur Bildungsbeteiligung sowie zur sozialen Zusammensetzung der Studierenden von großer Bedeutung. Sie zeigen, dass der gleichberechtigte Zugang zum Studium unabhängig vom Einkommen und Bildungstradition der Eltern ein immer noch unerreichtes Ziel ist. Die Daten zur Studienfinanzierung, insbesondere zum BAföG, geben hierzu weitere wichtige Informationen. Die mangelnde Förderung von Kindern und Jugendlichen aus einkommensschwachen Familien zeigt Auswirkungen. Auch deshalb brauchen wir in Deutschland eine auf Chancengleichheit ausgerichtete Politik.
Jeder muss die Möglichkeit erhalten, studieren zu können, unabhängig vom Einkommen der Eltern. Angesichts des Fachkräftemangels in wichtigen Zukunftsbranchen kann es sich Deutschland nicht leisten auf diese Potenziale zu verzichten. Dies ist nicht nur sozial ungerecht, sondern auch ökonomisch widersinnig.
Die große BAföG-Reform ist seit April 2001 in Kraft. Die Ergebnisse konnten in diese Studie also noch nicht einfließen. Die Bundesregierung hofft mit der BAföG-Reform eine klare und deutliche Trendwende eingeleitet zu haben. Es stehen jährlich rund 1,3
Mrd. DM mehr für Jugendliche aus Familien mit geringem oder mittlerem Einkommen zur Verfügung. Damit sollen zusätzlich 81000 Jugendliche gefördert werden.
Nach dem aktuellen
OECD-Bericht liegt Deutschland bei der Zahl der Studienanfänger mit einem Anteil von 28 Prozent je Altersjahrgang deutlich unter dem internationalen Durchschnitt. Wir brauchen also vor allem mehr und besser ausgebildete Hochschulabsolventen! Die Reform unseres Stipendiensystems ist aber nur ein wichtiger Schritt bei der Modernisierung des Hochschul- und Bildungssystems, andere müssen hinzutreten.
In der Sozialerhebung werden auch vorhandene Strukturen und Angebote im Hochschulbereich hinsichtlich ihrer Bedeutung, Akzeptanz und Beurteilung durch Studierende überprüft. Im Zusammenhang der Fragen nach Studienabbruch, Fachwechsel und Studienberatung zeigt sich seit langem, dass die Studierenden eine bessere Orientierung im Studium und eine sehr viel bessere Studienberatung - auch beim Übergang vom Studium in den Beruf - brauchen. Das sind originäre Aufgaben der Hochschulen einerseits und der Studentenwerke in Zusammenarbeit mit diesen. Neue Wege der Kooperation und Abst5immung der verschiedenen Beratungsangebote, aber auch eine konsequente Umsetzung der Dienstrechtsreform soll diese Aufgabe stärker ins Blickfeld der HochschullehrerInnen rücken.
In der 16. Sozialerhebung wurde zum dritten Mal die Situation der ausländischen Studierenden erhoben. Für die sogenannten Bildungsinländer gibt dieser Bericht bereits einen detaillierten Überblick. Deutlich wird auch , dass eine nicht unerhebliche Zahl der Bildungsinländer von der Möglichkeit die deutsche Staatsbürgerschaft zu erwerben, Gebrauch gemacht hat. Die weiteren Ergebnisse zum Ausländerstudium und zum Auslandsstudium werden in einer Sonderveröffentlichung Ende des Jahres vorliegen. Der Erfolg der Sozialerhebungen hängt jedes Mal auch von der Bereitschaft der Studierenden ab, den umfangreichen Fragebogen zu beantworten. Ebenso unverzichtbar ist die Hilfe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hochschulen und Studentenwerke. Ihnen sei deshalb hier für ihre Unterstützung gedankt. Besonderer Dank gebührt den mit der Durchführung der Erhebung betrauten MitarbeiterInnen der HIS Hochschul-Informations-System
GmbH in Hannover, die die Erhebung nunmehr zum siebten Mal durchgeführt haben.
[Aus: Vorwort]
Kapitel 14 der Erhebung widmet sich dem Thema Gesundheitliche Beeinträchtigung:
14. Gesundheitliche Beeinträchtigung
14.1 Abgrenzung des Problems Behinderung und chronische Krankheit
14.2 Studierende mit Behinderungen und chronischen Krankheiten
14.2.1 Anteil Studierender mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten
14.2.2 Geschlecht, Region, Alter und Fächergruppen
14.2.3 Art gesundheitlicher Schädigung
14.3 Studium und gesundheitliche Schädigung
14.3.1 Grad der Studienbeeinträchtigung und Art der gesundheitlichen Schädigung
14.3.2 Studienverlauf
14.4 Finanzielle Situation und Wohnverhältnisse