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Dokumentart(en): Zeitschriftenbeitrag Forschungsergebnis
Titel der Veröffentlichung: Mukoviszidose und Beruf

Bibliographische Angaben

Autor/in:

Kruip, Stephan; Dembski, Birgit

Herausgeber/in:

Mukoviszidose e.V. - Bundesverband Cystische Fibrose (CF)

Quelle:

Mukoviszidose aktuell, 1999, (04), Seite 24, Bonn: Eigenverlag

Jahr:

1999

Der Text ist von:
Kruip, Stephan; Dembski, Birgit

Der Text steht in der Zeitschrift:
Mukoviszidose aktuell, (04), Seite 24

Den Text gibt es seit:
1999

Inhaltliche Angaben

Beschreibung:

Das steht in dem Text:

Auswertung einer Umfrage unter erwachsenen Patientinnen und Patienten.

Im April 1999 organisierte der AKL eine Umfrage unter Erwachsenen mit Mukoviszidose zum Thema Beruf. Stephan Kruip wertete das Ergebnis aus.

Angeschrieben wurden etwa 600 Erwachsene mit Mukoviszidose. Ausgewertet wurden 74 Fragebögen. Dieser Rücklauf ist durchaus normal für derartige Umfragen. Von den Antwortenden waren 38 männlich und 32 weiblich, vier Personen gaben ihr Geschlecht nicht an. Von den 74 Erwachsenen waren zwei Drittel berufstätig, 13 in Rente, sieben in Ausbildung und fünf im Studium. Von den Berufstätigen sind auffallend viele, nämlich zwei Drittel, in Verwaltungsberufen tätig. Die Berufstätigen sind im Durchschnitt bereits mehr als acht Jahre im Beruf, wobei die Bandbreite von wenigen Monaten bis zu 23 (!) Jahren reicht. Ein Drittel der Berufstätigen arbeitet in Teilzeit (durchschnittlich 24 Stunden pro Woche), der Rest ganztags (durchschnittlich 38 Stunden pro Woche). Jeder fünfte spielt mit dem Gedanken, demnächst die Rente zu beantragen.

Die „Rentner“ unter den Patienten beziehen ihre Rente im Durchschnitt seit zweieinhalb Jahren. Sie hatten vor Rentenbeginn im Durchschnitt fast zehn Jahre gearbeitet. Auf die Frage „Was hat Dich dazu geführt, diese Ausbildung/ diesen Beruf/dieses Studium zu ergreifen?“ gaben über 60 Prozent Interesse für den Beruf an. 14 Prozent nannten den Rat der Eltern, elf Prozent das Beispiel von Verwandten oder Freunden, acht Prozent den Rat oder die Vermittlung durch das Arbeitsamt und fünf Prozent den Rat des behandelnden Arztes als ausschlaggebend. Der Einfluss der Mukoviszidose auf die Wahl der Ausbildung, des Berufs oder des Studiums wurde als mittelgroß eingeschätzt.

Auf einer Skala von eins (gar nicht) bis sechs (sehr hoch) wurde die Zufriedenheit mit dem Beruf, der Ausbildung oder dem Studium im Durchschnitt mit vier, also überwiegend positiv, eingeschätzt. Es scheint so, dass die Zufriedenheit im Beruf umso größer ist, je weniger Einfluss die Mukoviszidose auf die Berufswahl hatte. Zwei Fragen stellen sich: Ist dieses Ergebnis statistisch signifikant? Und kann es sein, dass Patienten, denen es schlecht geht und die bei der Berufswahl zwangsläufig ihre Krankheit berücksichtigen müssen, aufgrund höherer Fehlzeiten oder Hustenattacken im Beruf unzufriedener sind? Ob die Eltern, Freunde, das Arbeitsamt oder das Interesse ausschlaggebend für die Berufswahl waren, hat dagegen keinen erkennbaren Einfluss auf die Zufriedenheit im Beruf.

Gefragt nach Konflikten, Problemen und Schwierigkeiten am Arbeitsplatz wurden, nach Häufigkeit sortiert, folgende Punkte genannt:
  • Ärger mit Arbeitgeber wegen häufiger Fehlzeiten (12)
  • Arbeit ist zu anstrengend und zu lang, um noch Therapie zu machen (8)
  • Häufiges Husten und Hustenanfälle stören (8)
  • Regelmäßige IV-Therapie wird nicht toleriert (7)
  • Zigarettenrauch am Arbeitsplatz (7)
  • geringere Aufstiegschancen wegen CF (6)
  • Verhältnis zu Kollegen: Neid, Ärger (6)
  • Fehlzeiten durch Rehabilitation führt zu Ärger (5)
  • Infekte durch berufliche Kontakte (2)
  • permanente Zeitnot wegen Beruf und Therapie (1)
  • Staubbelastung (1)
  • Arbeitgeber fordert Überstunden (1)
  • inflexible Arbeitszeit (morgens) (1)
Die Umfrage erhebt keinen wissenschaftlichen Anspruch, zeigt aber doch einige interessante Ergebnisse. Der AKL möchte damit anregen, das Thema „Beruf und Mukoviszidose“ einmal näher zu untersuchen:
  • In welchen Berufsfeldern sind Erwachsene mit CF überhaupt tätig und mit welchem langfristigen Erfolg?
  • Lassen sich allgemein gültige Verhaltensstrategien formulieren, die es Arbeitnehmern mit CF ermöglichen, sich trotz ihrer gesundheitlich bedingten Nachteile erfolgreich am Arbeitsplatz zu behaupten?
  • Sind sozialpädagogische unterstützende Maßnahmen denkbar, die bei Konflikten am Arbeitsplatz ein Verbleiben im Beruf unterstützen?
Ziel einer derartigen sozialwissenschaftlichen Untersuchung könnte es auch sein, jungen Erwachsenen konkrete Entscheidungshilfen für die Wahl ihres Berufes zu geben.

Wo bekommen Sie den Text?

Heute: Mitgliedermagazin muko.info
https://www.muko.info/angebote/mediathek/mukoinfo/

Weitere Informationen zur Veröffentlichung

Heute: Mitgliedermagazin muko.info
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Um Literatur zu beziehen, wenden Sie sich bitte an eine Bibliothek, die Herausgebenden, den Verlag oder an den Buch- und Zeitschriftenhandel.

Cystic fibrosis and career

Evaluation of a questionnaire among adult patients

In April 1999 the AKL organised a questionnaire of adults with cystic fibrosis on the subject of career. Stephan Kruip has evaluated the results.

Approx. 600 adults with cystic fibrosis were written to. 74 questionnaires were evaluated. This return is completely normal for this type of questionnaire. Of those who answered 38 were male and 32 female, four did not give their gender. Two thirds of the 74 adults were employed, 13 retired, seven in training and five studying.

Of those employed it was noticeable that many, two thirds, were employed in administrative jobs. Those employed have on average already been more than eight years in their jobs, where the range was from a few months to 23 (!) years. A third worked part-time (average 24 hours per week), the rest full-time (average 38 hours per week). Every fifth person considered the possibility of soon applying for a pension.

Those "retired" among the patients have been receiving a pension for two and a half years on average. Before the start of the retirement they worked on average for nearly ten years.

In answer to the question "What led you to chose this training/this career/this study?" over 60% said interest in the vocation. 14% said the advice of the parents, 11% the example of relatives or friends, 8% the advice or placement by the Job Centre and 5% the advice of their treating doctor as decisive factors. The influence of the cystic fibrosis on the choice of the training, the job or the study was assessed as being middle sized. On a scale of (none) to six (very high) the satisfaction with the job, the training or study was assessed on average as four, that is overwhelmingly positive. It appears that satisfaction in the job is greater the less the influence the cystic fibrosis had on the choice of career. There are two questions: Is this result statistically significant? And can it be that patients who do badly and are forced to consider their disease in their choice of career, are more dissatisfied in the job because of more times of absence or coughing attacks?

Whether parents, friends, the Job Centre or an interest were important in the choice of career, they had in contrast no recognisable influence on the job satisfaction. Asked about conflicts, problems and difficulties at the workplace, the following points were given, sorted according to frequency:
  • trouble with employer because of frequent absence from work (12)
  • work is too tiring and too long to undergo more treatment (8)
  • frequent coughing and coughing attacks disturb (8)
  • regular iv treatment is not tolerated (7)
  • cigarette smoke at the workplace (7)
  • small chances of promotion because of CF (6)
  • relationships with colleagues, envy, trouble (6)
  • absences because of rehabilitation leading to trouble (5)
  • infections through contacts at work (2)
  • permanent shortage of time because of job and treatment (1)
  • stress caused by dust (1)
  • employer demands overtime (1)
  • unflexible working times (mornings) (1)
The questionnaire had no scientific claims, but showed some interesting results. The AKL wishes to stimulate investigating more closely the subject "Career and cystic fibrosis":

In what vocational fields are adults with CF employed and with what long-term success?
Can generally valid coping strategies be formulated which allow employees with CF, in spite of their health related disadvantages, to become successful at the workplace?
Are socio-paedagogic supporting measures possible which in the case of conflicts at the workplace support remaining in the job?

It could also be an aim of this socio-scientific investigation to give young adults concrete decision making help in their choice of careers.

Referenznummer:

R/ZS0068/2692

Informationsstand: 23.05.2022