Inhaltliche Angaben
Beschreibung:
Das steht in dem Text:
Mit der ersten Ausgabe des Inklusionsbarometers Arbeit haben wir im vergangenen Jahr neue Wege beschritten. Nun liegt die zweite Ausgabe des Inklusionsbarometers vor und wir können in diesem Jahr erstmals Entwicklungen aufzeigen und Vergleiche ziehen. Die Veränderungen sind nach einem Jahr erwartungsgemäß klein und deuten eher Tendenzen an als große Sprünge. Der Gesamtwert des Index‘ hat einen kleinen Schritt in Richtung Verbesserung gemacht, aber erst der Blick auf die einzelnen Indikatoren und Umfrageergebnisse zeigt uns das umfassendere Bild hinter dem Gesamtwert: Eine erfreuliche Entwicklung sehen wir bei der Beschäftigungsquote von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit schwerer Behinderung. Mit 4,6 Prozent nähert sich diese Quote dem gesetzlich vorgeschriebenen Anteil von fünf Prozent an. Die Arbeitslosenquote der Schwerbehinderten weist einen Rückgang von 14,1 auf 14 Prozent auf, liegt aber noch immer deutlich über der allgemeinen Arbeitslosenquote von 8,8 Prozent.
In der diesjährigen Analyse haben wir erstmals auch eine regionale Auswertung durchgeführt. Auffallend ist hier, dass das ökonomische Musterland Baden-Württemberg im Teilindex zur Inklusionslage auf dem letzten Platz liegt und auch der wirtschaftlich starke Freistaat Bayern deutlich hinter den ostdeutschen Bundesländern einschließlich Berlin zurückbleibt. Gerade im Osten aber, wo der Fachkräftemangel bereits spürbar ist, setzen die Unternehmen auf Menschen mit Behinderungen. Das mag den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern in Regionen, die den Mangel an qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern - noch! - nicht spüren, ein Hinweis darauf sein, wo die Zukunft der Personalsuche liegt.
Warum überhaupt verzichten Unternehmen auf die Fähigkeiten von Menschen mit Behinderungen? Um dem auf den Grund zu gehen, haben wir in diesem Jahr eine Sonderbefragung bei Betrieben ohne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Behinderung durchführen lassen. Hier hat sich gezeigt, dass ein unklares Bild von Behinderung vorherrscht: Die Personalverantwortlichen dort denken an körperliche und geistige Behinderungen, doch tatsächlich haben vier Fünftel der Beschäftigten mit Behinderung diese im Laufe ihres Erwerbslebens durch schwere Erkrankungen erworben.
Uns als Aktion Mensch bestärken diese Erkenntnisse, dass wir mit unserem Engagement das Richtige tun. Mit unserer Aufklärungsarbeit und unseren Förderprogrammen wollen wir ein realistisches Bild von Behinderung vermitteln und zeigen, welches Talent und welche Motivation Kolleginnen und Kollegen mit Behinderung mitbringen. Wir wollen über die Vielfalt von Maßnahmen informieren, mit denen Arbeitsplätze barrierefrei gemacht werden können. Und wir setzen uns dafür ein, dass Beratung und staatliche Förderung von Inklusion auf dem ersten Arbeitsmarkt verbessert und ausgebaut werden.
[Aus: Vorwort der Herausgeberin]