Die Situation von Menschen mit Schwerbehinderung am deutschen Arbeitsmarkt ist gut, wenngleich ausbaufähig. In der Gruppe der 25- bis 64-Jährigen waren im Jahr 2013 zwar nur 42,8 Prozent erwerbstätig. Allerdings hatten 45,6 Prozent keinen Erwerbswunsch und nur 2,8 Prozent waren erwerbslos.
Ein Teil der Menschen mit Schwerbehinderung - rund 8 Prozent - arbeitet nicht am ersten Arbeitsmarkt, sondern in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM). Die regionale Situation unterscheidet sich deutlich: In Baden-Württemberg ist fast jeder zweite schwerbehinderte Mensch erwerbstätig, in Sachsen-Anhalt dagegen nur jeder vierte. Ein steigender Grad der Behinderung (
GdB) senkt unter sonst gleichen Bedingungen die Wahrscheinlichkeit, erwerbstätig zu sein. Bei den Nettoerwerbseinkommen zeigen sich auf dem ersten Arbeitsmarkt kaum Unterschiede zwischen Personen mit und ohne anerkannter Schwerbehinderung. Weiterer Forschungsbedarf besteht hinsichtlich der Ursachen fehlender Erwerbswünsche.
Die Anzahl der Menschen mit anerkannter Schwerbehinderung in Deutschland ist zwischen 2001 und 2015 von 6,7 auf 7,6 Millionen angestiegen. Dies geht mit der zunehmenden Alterung der Gesellschaft einher, da Behinderungen in höheren Altersgruppen häufiger auftreten (Statistisches Bundesamt, 2017). Durch die demografische Entwicklung, die Verlängerung der Lebensarbeitszeit und die Fortschritte im Gesundheitssystem ist davon auszugehen, dass in Zukunft anteilig mehr Erwerbspersonen mit Behinderung dem Arbeitsmarkt potenziell zur Verfügung stehen.
Menschen mit Behinderungen können in Deutschland auf zwei Arten erwerbstätig sein: erstens auf dem ersten Arbeitsmarkt als Arbeitnehmer/innen oder als Selbstständige und zweitens als Teil des subventionierten Arbeitsmarktes in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM). Diese Einrichtungen sind nicht den Bedingungen des Marktes unterworfen.
Der Aufsatz wirft einen Blick auf die Beteiligung von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt sowie auf deren Einflussfaktoren und unterscheidet nach dem Ausmaß der Behinderung anhand des
GdB. Die Datenbasis der Betrachtung ist die repräsentative Mikrozensus-Erhebung des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2013.
[Aus: Information der Herausgebenden]